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Verwunschene Plätzchen
Borken (kp). „Eigentlich wollte ich heute morgen ja noch schnell Brot backen“, erzählt Agatha Haselhoff aus Gemen. Aber Punkt 11 Uhr hätten die ersten Gartenliebhaber auf der Matte gestanden, und seitdem wäre der Strom an Interessierten nicht abgeebbt. „Komisch“, meint Haselhoff, schließlich sei der Samstag bei den Gartentagen traditionell der „ruhigere Tag“, da die meisten Gartenliebhaber in den eigenen Anlagen arbeiten würden. Aber das sei ja auch egal, schließlich fände sie es „fantastisch“, dass der Gartentag so gut besucht ist. „Man lernt so viele Leute kennen, kann sich über Blumen und Gärten austauschen und das bei dem Wetter – einfach schön.“
Und so wird die Dame des Hauses in der Schulstraße den ganzen Tag nicht müde, Fragen zu Stauden, Gräsern und dem Teich zu beantworten. „Ja, den haben wir vor 20 Jahren selber angelegt“, erzählt sie Berti Wolbring aus Mussum und Liesel Jolink aus Bocholt. „Genauer gesagt, mein Mann Herbert und ich habe alles überwacht“, sagt sie lächelnd. Denn die Aufgabenteilung im Garten sei klar getrennt: „Ich bin für die Blumen zuständig und mein Mann fürs Grobe wie Rasen mähen und Hecken stutzen.“ Warum? Da könne er nichts kaputt machen.
Ganz anders in Gemenwirthe. Auf rund 4000 Quadratmetern hat hier Georg Kreyerhoff im Alleingang und mit dem sprichwörtlichen „grünen Daumen“ auf den Flächen des nicht mehr landwirtschaftlich betriebenen Bauernhofs ein Gartenidyll geschaffen. Rosenziergarten mit englischen Rosen á la David Austin, Azaleen und Rhododendron-Büsche sind hier zu finden, genauso wie Statuen, Hunde aus Stein und Pergulas. Dazwischen immer wieder kleine verschwiegene Plätzchen zum Verweilen. „Gartenarbeit ist mein Hobby“, erzählt der technische Zeichner. „Direkt am Haus habe ich mit der Gartenarbeit angefangen.“ Es sei dann immer mehr geworden. „Größer wird der Garten jetzt aber nicht mehr“, erklärt er dann. „Sonst kann ich das nicht mehr alleine bewältigen.“
Vor diesem Problem stehen die Bölkers in Borken nicht. Mitten in der Stadt teilen sich Johannes und Birgit Bölker sowie Großmutter Wilhelmine Boes einen rund 500 Quadratmeter großen Garten, in dem jedes Familienmitglied seine Lieblingsecken hegt. Großmutter Wilhelmine pflegt den Ziergarten und Birgit und Johannes Bölker genießen ihren Schwimmteich und ihr Gartenhäuschen. Nun gerade nicht, denn noch beantworten sie Fragen rund um das Anlegen von Teichen und die Heilwirkung von Pflanzen.
Artikel auf www.borkenerzeitung.de.